Ein Brezelherz für mehr Bewegung?
In Stuttgart wurden Treppenstaffeln für teures Geld bunt bemalt
Was ist passiert?
Stuttgart (BW). An gleich 3 Stellen der Landeshauptstadt rückten ausgewählte Künstler an: Für die Treppenstaffel in der Hirschstraße gab es ein Brezelherz, eine Bemalung im Pop-Art-Stil für die Stufen in der Schulstraße und auch noch eine Verschönerung für die Treppenanlage der Lorenzstaffel. „Das Projekt soll den Stuttgarterinnen und Stuttgartern die Staffeln, ein Herausstellungsmerkmal der Stadt, noch näherbringen. Es soll die Identifikation mit der eigenen Stadt gefördert und zu mehr Bewegung motiviert werden“, heißt es aus dem Rathaus auf Anfrage des Bundes der Steuerzahler Baden-Württemberg.
Vor allem das Ziel, die Bevölkerung zwecks positiver Gesundheitseffekte zum Treppensteigen zu bewegen, hat man sich scheinbar groß auf die Fahnen geschrieben. Man beruft sich auf Studien, nach denen durch eine „Bemalung von Treppen die Nutzung um 50 Prozent erhöht“ werde.
Wer jetzt allerdings glaubt, die 3 verschönerten Stuttgarter „Stäffele“ hatten bis dahin ein trostloses Dasein gefristet und nur darauf gewartet, dass sich mal jemand auf ihnen hinauf- oder hinunterbewegt, liegt ziemlich daneben.
Tag für Tag pulsierte dort auch vor der Bemalung das Großstadtleben. Das sieht sogar die Stadt so. In ihrer Antwort auf die Anfrage des Steuerzahlerbundes beschrieb sie die Treppe in der Hirschstraße als „frequentiert“ und die Stufen der Schulstraße sogar als „stark frequentiert“.
Aus Sicht des Steuerzahlers leuchtet es daher kaum ein, dass die 3 Stuttgarter Treppen für jeweils 25.000 Euro im Sinne einer besseren Auslastung verschönert wurden. Geht es nach der Stadt, könnten indes – perspektivisch gesehen – sogar noch weitere Treppen und Stufen mit Mitteln aus dem Budget „Masterplan urbane Bewegungsräume“ verschönert werden. Bei mehr als 500 solcher „Stäffele-Anlagen“ könnte da ein schönes Sümmchen zusammenkommen.
Foto: Daniel Bilaniuk

Der Bund der Steuerzahler meint
Gegen Anreize, die der Bevölkerung Stuttgarts zu mehr Bewegung verhelfen sollen, ist nichts einzuwenden. Im Fall dieser auch zuvor schon gut frequentierten Treppen hätte es dafür allerdings keiner teuren Ausgaben bedurft. Die 75.000 Euro hätte man gerade in Zeiten einer angespannten finanziellen Lage an dringlicherer Stelle einsetzen können.
Video zum Fall
Video der Film- und Fernsehproduktion "Kamera Zwei" zum Fall.
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