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19.10.2022

Doppelt hält besser?

Doppelstrukturen im Lebensmittelsiegel-Dschungel gehen zulasten der Steuerzahler

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Was ist passiert?

Bund. Deutschland war ein Pionier bei der Kennzeichnung von Produkten des ökologischen Landbaus. Bereits 2001 wurde das sechseckige Bio-Siegel eingeführt, das bis heute knapp 10.000 Produkte von mehr als 6.000 Unternehmen schmückt. In dieser Zeit hat es einen hohen Bekanntheitsgrad erworben.

Zugunsten transparenter Verbraucherinformationen ist eine Lebensmittelkennzeichnung grundsätzlich zu begrüßen. Skurril ist aber: Bereits seit 2010 existiert ein EU-weit eingeführtes, zwingend zu verwendendes Bio-Siegel. Für das deutsche Bio-Siegel und das EU-Bio-Siegel gelten die gleichen Vorschriften. Würde das deutsche Bio-Siegel abgeschafft, hätte das keinerlei Einfluss auf die ökologische Qualität der dann „nur“ noch mit dem EU-Bio-Siegel ausgezeichneten Lebensmittel.

Wie eine Sprecherin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft dem Bund der Steuerzahler mitteilte, entstehen dem Steuerzahler für das – strenggenommen – überflüssige deutsche Bio-Siegel, genauer gesagt für die „Informationsstelle Bio-Siegel“ bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), jährliche Personal- und Verwaltungskosten von immerhin gut 237.000 Euro. Nicht enthalten sind dabei weitere Kosten z. B. für die Öffentlichkeitsarbeit zur Bewerbung des Siegels, die nach Ministeriums-Angaben nicht gesondert erfasst werden.

Wohlgemerkt: Die Informationsstelle selbst ist nicht für die Kontrolle der Produkte zuständig, sondern sie prüft lediglich die Registrierung derjenigen Produkte, die auf Wunsch von Unternehmen zusätzlich mit dem deutschen Bio-Siegel ausgestattet werden sollen. Die Kontrolle nach den EU-Vorschriften wird von einer der 19 in Deutschland zugelassenen Öko-Kontrollstellen vorgenommen. Vor Markteinführung ist eine Anmeldung in dieses Register vorgeschrieben.

Welchen Zweck hat also diese doppelte Kennzeichnung? Auf BdSt-Anfrage wurde mitgeteilt, dass es vor allem der hohe Bekanntheitsgrad in der deutschen Bevölkerung sei, der die Beibehaltung des deutschen Bio-Siegels rechtfertige. Demnach gibt es derzeit keine Pläne, das deutsche Bio-Siegel auslaufen zu lassen. Auch das Image-Video der BLE zur Nutzung des deutschen Bio-Siegels wirbt offensiv mit dem Marketingnutzen, den die Verwendung des Siegels für ein Unternehmen habe. Darin heißt es auch, dass für die Unternehmen „nicht einmal zusätzliche Kosten [entstehen]“. Dass aber dafür der Steuerzahler für diese unnötige Doppelstruktur jährlich zur Kasse gebeten wird, bleibt unerwähnt.

Foto: Philipp Behm

Alternative Investition

Für 237.000 Euro könnten rund 5,9 Mio. herkömmliche Schulessen auf die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) angehoben werden.

Der Bund der Steuerzahler fordert

Transparente Verbraucherinformationen durch Lebensmittelkennzeichen sind für informierte Konsumentscheidungen unerlässlich. Allerdings sind Doppelstrukturen abzuschaffen, die zudem nichts weiter als vom Steuerzahler finanzierte Marketing-Maßnahmen für Unternehmen sind.

Fragen an den Autor

Autor des Artikels

Markus Kasseckert

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