
„Dit is Müsli“
Berliner Bezirksamt stellt zur Fußball-EM 2024 Basis-Müsli vor
Was ist passiert?
Berlin. Pünktlich zur Fußball-EM 2024 stellte das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ein Müsli vor. In der Pressemitteilung hieß es dazu, mit dem Projekt „Dit is Müsli“ würden Aktionsmöglichkeiten zu nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion aufgezeigt. Das Produkt sei ein Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit gleichermaßen wirtschaftlich, sozial und umweltbezogen umgesetzt werden könne. Als Beitrag zur Umsetzung der Berliner Ernährungsstrategie vermittle das Berlin-Müsli zudem „nachhaltige Aspekte wie Regionalität, biologischer Anbau und gesunde Ernährung“. Weiter hieß es: „Aus Berlin geht es in die Welt und steht für eine gesunde Ernährung und nachhaltige, aktive Lebensweise.“
So werde die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN auf lokaler Ebene unterstützt. Verkauft wurde das schlichte Basis-Müsli in 400-Gramm-Beuteln für stolze 6,49 Euro, u. a. in einem eigens vom Bezirksamt für die Dauer der Fußball-EM angemieteten Pop-up-Stores im Bikini-Haus in der City West. Zu den Gesamtkosten – inkl. Miete, Sach-, Ausstattungs- und Personalkosten – für den Betrieb des Pop-up-Stores konnte der Stadtrat vor Abschluss des Projekts noch nichts mitteilen. Allerdings gab er die Kosten für die Durchführung eines Wettbewerbs zum Verpackungsdesign mit 8.328,81 Euro an. Beantragt und bewilligt worden seien von der Senatsinnenverwaltung für das Projekt im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms zur EURO 2024 jedenfalls 20.000 Euro.
Die obligatorische Frage nach der haushaltsrechtlich vorgeschriebenen Wirtschaftlichkeitsuntersuchung beantwortete das Bezirksamt jedoch ausweichend. Im Rahmen des Gesamtprojekts sei pro verkaufter Verpackung eine Spende von 50 Cent für den Projektfonds #2030 des Bezirksamts vorgesehen. Somit könnten im Bezirk engagierte Schulen, Initiativen und Sportvereine bei ihrem Einsatz für die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele unterstützt werden. Außerdem sei das Müsli Teil eines Bildungsprojekts zu den Themen nachhaltige Ernährung. Das Bezirksamt habe sich die Markenrechte gesichert und könne damit dauerhaft von dem Projekt profitieren.
Beruhigen konnte das Bezirksamt immerhin damit, nicht in den Lebensmittelhandel eingestiegen zu sein. Die Kosten für die Produktion und den Vertrieb würden nicht am Bezirk hängen bleiben, denn der Vertrieb erfolge über ein Berliner Unternehmen.
Foto: Alexander Kraus
Alternative Investition
Besser wäre es gewesen, eine Förderung direkt an Schulen und Vereine zu verteilen.
Der Bund der Steuerzahler meint
Der Bund der Steuerzahler ist skeptisch, dass der Verkauf eines überteuerten Basis-Müslis in bunt bedruckten Plastikbeuteln nennenswert zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele beitragen wird. Damit stellt sich dann die Frage, warum der Steuerzahler daran mit bis zu 20.000 Euro beteiligt wird.
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