Den Stromanschluss vergessen
Kommunikationspanne: Laternen werden erst nach eineinhalb Jahren ans Stromnetz angeschlossen
Was ist passiert?
Hamburg. Seit 2018 beschäftigt sich die Politik mit dem Thema „Beleuchtete Joggingstrecke“ im Altonaer Volkspark (Hamburg-Bahrenfeld). Grundsätzlich ist das eine gute Idee, denn viele Sportler nutzen den Rundkurs nahe dem Volksparkstadion das ganze Jahr hindurch. Doch der Weg zu der perfekten Laufstrecke war steinig: Die Grünen befürchteten unter anderem Gefahren für Fledermäuse und Insekten. Am Ende kam es zu einem Kompromiss: Die Lampenmasten dürfen nur 3,5 m hoch sein, das Licht würde gedämpft und um 22 Uhr zum Schutz der Tiere abgeschaltet werden. Von Mitte Mai bis Ende August bleibt das Licht zum Schutz der Fledermäuse komplett aus. Im Juni 2021 folgte der entsprechende Beschluss.
Und tatsächlich: Die Maßnahmen wurden recht zügig umgesetzt. Bereits im Februar 2022 wurden in dem Park 48 Laternen aufgestellt. Für die Läufer änderte sich vorerst jedoch nichts, denn die Lampen blieben aus. Denn: Laut Bezirksamt Altona waren keine Stromkabel verlegt worden. Der Grund: Die Planung hatte sich wegen „behördeninterner Abstimmungsprozesse“ um mehrere Monate verzögert. So wurden die Laternen mit einem Aufkleber versehen: „Leuchte nicht in Betrieb“.
Im Mai 2023 begannen endlich die Anschlussarbeiten. „Bis Herbst 2023 sollen diese abgeschlossen sein“, teilte das zuständige Bezirksamt Altona mit. Die gute Nachricht: Die Mittel in Höhe von 400.000 Euro sollen laut Bezirksamt „nach aktuellem Sachstand“ trotz der Verzögerung ausreichen – obwohl innerhalb von eineinhalb Jahren zweimal gegraben werden musste. Außerdem seien bislang keine Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten notwendig gewesen. Das ist allerdings wenig überraschend, waren die Laternen bislang ja noch gar nicht eingeschaltet.
Übrigens: Die 400.000 Euro wurden von der Stadt (250.000 Euro) und durch eine Strafzahlung des Fußballvereins HSV (150.000 Euro) finanziert.
Foto: Sascha Mummenhoff
Der Bund der Steuerzahler meint
Auch wenn hier – zumindest nach aktuellem Stand – kein Steuergeld verschwendet wurde, zeigt die Lampen-Posse, wie unkoordiniert zwischen Behörden und Unternehmen agiert wird. Die Planungspanne hatte zur Folge, dass die Laternen fast eineinhalb Jahre lang nicht eingeschaltet werden konnten.
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