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21.12.2022

Bund versenkt Millionen in Bremerhaven

46 Mio. Euro für ein Schiff, das keiner kennt und niemand braucht

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Was ist passiert?

Bremerhaven (HB). Die hölzerne Dreimastbark „Seute Deern“ war einst das Aushängeschild des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven. Weil das Museum, die Stadt und das Land Bremen jedoch zu wenig für ihre Instandhaltung taten, war das Schiff bereits 2018 derart marode, dass der Bund bereit war, bis zu 17 Mio. Euro für die Sanierung des denkmalgeschützten Holzseglers aufzuwenden. Doch ehe es zu einer Sanierung kam, havarierte die „Seute Deern“ im Museumshafen unwiederbringlich, sodass das Museum im Herbst 2019 beschloss, das Schiff abzuwracken.

Doch statt die in Aussicht gestellten 17 Mio. Euro ersatzlos zu streichen, gelang es lokalen Akteuren, den Haushaltsausschuss des Bundes dazu zu überreden, die Fördermittel auf 46 Mio. Euro aufzustocken und sie zugunsten eines Nachbaus der „Seute Deern“ umzuwidmen, was die Kritik des Bundes der Steuerzahler und einen Eintrag im Schwarzbuch 2020 nach sich zog.

Der Nachbau stellte sich bei anschließenden Voruntersuchungen wegen der Holzbauweise allerdings als zu teuer heraus. Die 46 Mio. Euro würden nicht ausreichen und eine Kofinanzierung stellten weder das Land Bremen noch die Stadt Bremerhaven in Aussicht. An dieser Stelle könnte und müsste diese Geschichte im Interesse aller Steuerzahler eigentlich enden – tut sie aber leider nicht.

Im November 2020 gelang es den politischen Strippenziehern, den Haushaltsausschuss abermals zu einer Umwidmung der Fördergelder zu bewegen. Die 46 Mio. Euro sollten fortan für einen konstruktionsbedingt kostengünstigeren Nachbau der „Najade“ bereitstehen – ein stählerner Frachtsegler, der 1888 in Bremerhaven vom Stapel lief und 1917 während des 1. Weltkriegs, bereits unter norwegischer Flagge segelnd, von einem deutschen U-Boot versenkt wurde. Nach Ansicht des Bundes der Steuerzahler kein Grund, das Schiff zu einem „Denkmal von nationaler Bedeutung“ zu stilisieren, das eine finanzielle Förderung seitens des Bundes möglicherweise rechtfertigen würde.

Dieser Kritik schloss sich im Laufe des Jahres 2022 auch der Bundesrechnungshof (BRH) an. Er riet dazu, von dem Nachbau der „Najade“ Abstand zu nehmen. Neben einem fehlenden Bundesinteresse verweist der BRH auch auf die künftigen Unterhaltungskosten von rund einer halben Mio. Euro jährlich, mit denen das Schifffahrtsmuseum überfordert sein könnte. Ein künftiger Sanierungsstau sei absehbar und die „Najade“ drohe zu einer „Förderruine“ zu werden. Zudem werde das maritime Kulturerbe der Seestadt Bremerhaven seit der Verlegung der „Schulschiff Deutschland“ in den Museumshafen bereits ausreichend repräsentiert. Die Verlegung aus Bremen nach Bremerhaven hatte der Bund der Steuerzahler in seinem Schwarzbuch 2020 vorgeschlagen.

Die Politiker im Haushaltsausschuss des Bundes setzten sich jedoch über die fundierte Kritik von BdSt und BRH hinweg und bestätigten die 46-Millionen-Förderung Ende November 2022 erneut.

Foto: DSM / Lennart Edel

Der Bund der Steuerzahler meint

Die Fördergelder hätten mit der Havarie der „Seute Deern“ gestrichen werden müssen. Spätestens jedoch als sich herausstellte, dass sie für einen Nachbau des Holzseglers nicht ausreichen würden. Stattdessen wurden die Gelder für den Nachbau eines x-beliebigen Stahlschiffs ohne nennenswerte historische Bedeutung umgewidmet. Ein besonders krasser Fall von Steuergeldverschwendung, sollte kein Umdenken stattfinden.

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Autor des Artikels

Jan Vermöhlen

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