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  • Schleswig-Holstein
  • Brücken, Straßen und Verkehr
19.10.2022

Baugrund überrascht beim Autobahnbau im Moor

Autobahnbau durchs Moor verdoppelt die Kosten

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Was ist passiert?

Nettelsee (SH). Bereits seit 1972 wird die Bundesstraße 404 in Schleswig-Holstein zur Autobahn A 21 ausgebaut – häppchenweise. Dabei ist der Verkehr seit der Deutschen Wiedervereinigung deutlich gestiegen, schließlich handelt es sich bei der Straße um die wichtigste Verbindung von Kiel nach Lübeck und Berlin.

Traurige Berühmtheit erlangt bundesweit der derzeit gebaute 6 km lange Abschnitt zwischen Nettelsee und Klein Barkau im Kreis Plön. Kein anderes Autobahnprojekt in Deutschland hat sich 2021/2022 so stark verteuert. Aus bisher geplanten 65 Mio. Euro ist mit fast 138 Mio. Euro mehr als das Doppelte geworden, jeder Kilometer Autobahn kostet also rund 22 Mio. Euro – gut doppelt so viel wie sonst in freier Landschaft üblich. Auch die Bauzeit verlängert sich um mindestens eineinhalb Jahre, bis voraussichtlich Herbst 2026.

Geradezu absurd wirkt für ortskundige Steuerzahler die Begründung der jetzt zuständigen Autobahn GmbH für die Kosten­explosion: Gegenüber den ursprünglichen Entwürfen des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein seien für Brückenbauarbeiten neue Ausführungsplanungen notwendig geworden, weil sich der Baugrund als unerwartet weich erwiesen habe. Es seien daher aufwendige und langwierige Gründungs- und Entwässerungsarbeiten notwendig.

Bautechnisch soll dies nicht bezweifelt werden – dass aber die Trasse durch ein bekanntes Niederungsmoor führt, ist nun wirklich nicht neu. Schon im Planfeststellungsverfahren hatten Anlieger darauf hingewiesen und daher angeregt, eine Alternativtrasse auf weniger feuchtem Untergrund zu wählen. Doch das wurde damals abgelehnt.

Foto: Bund der Steuerzahler Schleswig-Holstein e.V.

Alternative Investition

Für 73 Mio. Euro lassen sich 6 km Autobahn auf durchschnittlichem Baugrund errichten.

Der Bund der Steuerzahler meint

Dass der Baugrund in einer Moorniederung weich ist, sollte einen Straßenbauingenieur nicht überraschen.

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Autor des Artikels

Rainer Kersten

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