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  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Verschwendung droht
19.10.2022

Autofrei in Villariba – Stau in Villabajo

Beim Bau einer unnötigen Umgehungsstraße drohen die Kosten zu explodieren

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Was ist passiert?

Schwerin (MV). Im Volksmund heißt sie „Nordumgehung“, amtlich trägt sie den sperrigen Namen: B104-G10-MV-T3-MV. Eine Umgehungsstraße im Norden der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns soll den Fernverkehrsstraßenring um Schwerin schließen und, so heißt es im Bundesverkehrswegeplan: „eine Verbesserung der Verbindung zwischen den Oberzentren Schwerin und Lübeck, vor allem die Verbesserung der Erreichbarkeit der beiden Bundesautobahnen 14 und 20 aus weiten Teilen Westmecklenburgs“ ermöglichen.

Begonnen wurde mit den Planungen schon in den 90er Jahren. Genau genommen stammen die „jüngsten“ Verkehrszähldaten aus dem Jahr 2010. Knapp 4 km lang soll die Umgehung werden und 8 m breit. Eine Radanbindung soll ebenfalls erfolgen. Klänge alles ganz gut, wenn die Straße nicht durch mindestens ein Vogelschutzgebiet, ein Flora-Fauna-Habitat-Gebiet, ein Landschaftsschutzgebiet, Feucht- und Waldlebensräume sowie ein Natura-2000-Gebiet kreuzen würde. „Umweltbetroffenheit: hoch“, so steht es dann auch in den Planungsunterlagen. „Zu hoch“ sagt eine Bürgerinitiative, die sich zur Abwendung des Baus gegründet hat. Hoch sind auch die Kosten für die geplante Trasse. Von ehemals rund 30 Mio. Euro sind sie mittlerweile auf 60 Mio. angestiegen. Auch die jüngste Kostenschätzung berücksichtigt noch nicht die aktuelle Entwicklung der Baukosten. Und das, obwohl die bisherige Wirtschaftlichkeitsanalyse damit deutlich ins Wanken geraten dürfte.

Ebenfalls nicht berücksichtigt in diesen Schätzungen sind die Planungskosten, die Kosten für die noch notwendigen Gutachten im Bereich des Naturschutzes und die mit Sicherheit anfallenden Ausgleichsmaßnahmen, welche, betrachtet man das Vorhaben, nicht gering ausfallen werden.

Doch weshalb hält man an diesem Projekt weiter fest? Es soll auch darum gehen, den Schwerlastverkehr, der heute noch durch die Landeshauptstadt rollt, umzuleiten und den dortigen Straßenraum anders zu nutzen. Insgesamt geht es für die Schweriner Innenstadt um eine Streckenlänge von 1.800 m, davon rund die Hälfte, das sagen die Planungsunterlagen aus, könnte einen „starken positiven Nutzen“ erfahren. Entlang dieser Strecke sind etwa 1.000 Anwohner betroffen. Über Betroffenheit sprechen auch die Menschen entlang der neuen Trasse. Über die Jahre ist dort ein neues Wohngebiet entstanden, eine Siedlung würde durch den Bau der Straße sogar getrennt.

Am größten ist die Betroffenheit jedoch nur ein paar Kilometer vom so genannten Lückenschluss entfernt: in dem kleinen Ort Rampe (Landkreis Nordwestmecklenburg). Denn dort hat man von der neu geplanten Ortsumgehung nichts. Ganz im Gegenteil. Entsprechend der Planungen führt neben dem bisherigen Zubringerverkehr zur Anbindung an die Bundesautobahn A14-Nord dann auch der umgeleitete Verkehr durch die Hauptstraße des kleinen Ortes. Etwa 2.000 KfZ mehr, wenn die Zählungen noch aktuell sind, was die Planer uns bei der Recherche versicherten, rollen dann durch Rampe – täglich versteht sich. Und natürlich auch der Schwerlastverkehr. Eine Ortsumgehung für Rampe erwies sich als „nicht wirtschaftlich“ und wurde daher nicht weiterverfolgt. Weshalb es plausibel sein soll, zur Entlastung der einen, eine deutliche Belastung anderer in Kauf zu nehmen – noch dazu in ungewissem Kostenumfang für die Steuerzahler – ergibt sich aus den Unterlagen nicht. Und so wird man sich in Villariba freuen, während sich durch Villabajo die Staulawine wälzt.

Foto: Michaela Skott

Der Bund der Steuerzahler kritisiert

Das Projekt wirkt aus der Zeit gefallen. Zudem drohen die Kosten schon vor Baubeginn zu explodieren. Die Umgehung sollte nicht gebaut werden und auf Alternativen zur Verkehrsplanung zurückgegriffen werden.

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Autor des Artikels

Michaela Skott

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