
Ausufernde Kosten beim „Museum für Konkrete Kunst und Design" in Ingolstadt
Das „Museum für Konkrete Kunst und Design" wird deutlich teurer als angenommen
Was ist passiert?
Ingolstadt (BY). Bereits seit rd. einem Jahrzehnt beschäftigt sich der Stadtrat in Ingolstadt mit einem komplizierten Bauvorhaben. Eine ehemalige Industriehalle soll künftig Kunst beherbergen. Konkret soll eine historische und unter Denkmalschutz stehende Gießereihalle nahe der Donau zu einem neuen Zuhause für das „Museum für Konkrete Kunst und Design“ werden. Doch das ehrgeizige Projekt wird wohl sehr kostspielig.
Ursprünglich ging man von Kosten in Höhe von maximal 33 Mio. Euro aus. Doch diese Kosten waren nicht mehr zu halten. Im Juni 2021 war man schon bei rd. 47 Mio. Euro angelangt. Ursächlich für diese Kostensteigerung war nach Mitteilung des Oberbürgermeisters der Stadt Ingolstadt u. a., dass „das Gießereihallenareal auf historischem Grund liegt. Im Untergrund befinden sich aus mehreren Epochen wichtige Zeugnisse der Ingolstädter Geschichte als Festungsstadt“.
So mussten im Verlaufe der archäologischen Arbeiten, bis in eine Tiefe von acht m, die umfangreich gemachten Funde freigelegt und dokumentiert werden. „Zudem ist das Areal geologisch und damit auch statisch anspruchsvoll. Die teilweise unerwartet sichtbar gewordenen bauhistorischen Zeugnisse erforderten einen deutlich höheren Aufwand in der Freilegung und Dokumentation als erwartet.“ Die dadurch verursachten Bauzeitverzögerungen erhöhten die Kosten um knapp sieben Mio. Euro. Für ergänzende statische Maßnahmen im Bereich der Gründung mussten zusätzlich 5,5 Mio. Euro aufgewendet werden. Die Fundamentierung gestaltete sich nämlich kompliziert, da der Baugrund nahe der Donau liegt und das Grundwasser nach oben drückt. Daher ließ sich nach Mitteilung des Oberbürgermeisters trotz mehrfacher sorgfältiger Baugrunduntersuchungen das Bauherrenrisiko insoweit nicht ganz vermeiden.
Aufgrund der Coronapandemie und global gestörter Lieferketten ist es zu weiteren enormen Baupreissteigerungen gekommen. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses unseres Schwarzbuchs liegt nach Mitteilung des Oberbürgermeisters die aktuelle Kostenprognose für das Museumsprojekt bei 58,7 Mio. Euro. Zum überwiegenden Teil resultieren diese Mehrkosten aus extremen allgemeinen Baupreissteigerungen. Preissteigernd wirkten sich aber auch in geringerem Umfang erforderliche Anpassungen an neue Normung bzw. den aktuellen Stand der Technik aus.
Sofern keine weiteren Überraschungen auftreten, ist mit der baulichen Fertigstellung Mitte 2025 zu rechnen, sodass „das Museum noch im Laufe des Jahres 2025 in Betrieb gehen sollte“.
Auch wenn für das Museumsprojekt staatliche Zuschüsse in Höhe von rd. zehn Mio. Euro erwartet werden, ist dies aus Sicht der Steuerzahler nicht von Belang. Denn Steuergeld bleibt Steuergeld.
Foto: Maria Ritch/Michael Stocker
Der Bund der Steuerzahler meint
Zu hoffen bleibt, dass das „Museum für Konkrete Kunst und Design“ planmäßig im Jahr 2025 seine Pforten öffnen kann – ohne weitere Kostensteigerung.
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