
Teure Tänzchen im EU-Metaverse
EU-Millionen für PR-Streich
Aktuelle Entwicklung
Europäische Union. Es wird noch teurer! Das haben unsere weiteren Recherchen zum Thema ergeben. Zur Erinnerung: Auf BdSt-Anfrage zu den Kosten des Metaverse äußerte sich die EU-Kommission anfänglich nur zu den Entwicklungskosten in Höhe von 165.000 Euro. Nun ergaben weitere Nachfragen, dass erhebliche Kosten für den laufenden Betrieb hinzukommen. Die mit eingerechnet, kosten die virtuellen Abenteuer die Steuerzahler insgesamt 387.000 Euro.
Wer selbst noch einmal reinschauen möchte, sollte sich beeilen: Mitte Dezember, so die Pressestelle, soll das Metaverse nach gut zwei Monaten planmäßig wieder schließen. Ob es danach weiter geht, soll eine externe Evaluation ergeben. Wir meinen: Gerade mit Blick auf die hohen Betriebskosten, sollte die Kommission dem Projekt den Stecker ziehen.
Was ist passiert?
Europäische Union. Im Dezember 2021 stellte die EU-Kommission in Brüssel die „Global-Gateway-Initiative“ vor. Unter ihrem Dach sollen in den nächsten Jahren bis zu 300 Mrd. Euro Kapital – größtenteils Steuergeld – für Investitionen in Entwicklungsländern bereitgestellt werden. Das Projekt gilt als Pendant zu Chinas Neuer Seidenstraße. Priorität haben nach Angabe der Kommission Investitionen u. a. in Digitalisierung, Gesundheit und den Kampf gegen den Klimawandel.
Um auch die Steuerzahler der Mitgliedsländer von dem Vorhaben zu überzeugen, hat man sich in Brüssel auf technologisches Neuland begeben: Für die Segnungen von „Global Gateway“ wird nämlich mittels eines „Metaverse“ geworben – also mittels eines digitalen Raums, der durch das Zusammenwirken virtueller, erweiterter und physischer Realität entsteht, wie Wikipedia zum Begriff schreibt. Das „Metaverse“ ist seit einiger Zeit in aller Munde – spätestens seitdem Facebook-Gründer Mark Zuckerberg das Konzept zur technologischen Zukunftsvision erhob.
In das EU-Metaverse findet der Nutzer zunächst Zugang über einen gewöhnlichen Internetbrowser. Er kann dort einen der außerirdisch anmutenden Avatare auswählen, ihm Namen und Farbe geben und schon befindet er sich an einem Ort, der wie eine tropische Insel anmutet. Um zu informieren, stehen auf der Insel an verschiedenen Orten Videoleinwände bereit. Nähert sich der Avatar ihnen, starten dort kurze Informationsvideos. Außerdem gibt es Abbilder realer Kunstinstallationen, die thematisch zu Zielen von Global Gateway passen – und über deren Zweck eingeblendete Informationstexte unterrichten.
Wem all das zu dröge ist, der kann die Strandparty der kleinen Insel besuchen. Bei der „24h Beach Party“ tanzt ein Dutzend computergesteuerter Avatare zu verspielten Techno-Klängen. „The perfect place to meet new people and enjoy some music“, so wirbt das Spiel für die Teilnahme an dem digitalen Happening. Ein Klick auf die Leertaste – und auch unser Avatar schwingt das Tanzbein.
Neben Zweifeln an der Sinnhaftigkeit stellt sich die Frage, was sich Brüssel den Ausflug in virtuelle Welten kosten lässt. Auf BdSt-Anfrage teilt die EU-Kommission mit, dass sich allein die Ausgaben für die Werbekampagne, mit der in sozialen Medien und auf Plakaten in 7 Ländern geworben wird, auf insgesamt 5,17 Mio. Euro belaufen. Für die Entwicklung des Metaverse selbst kommen noch einmal Ausgaben in Höhe von 165.000 Euro hinzu.
(Foto: Lucas Fömpe)

Der Bund der Steuerzahler meint
Warum die EU-Kommission unter derart hohem Mitteleinsatz Werbung für ein staatliches Investitionsprojekt macht, erschließt sich nicht.
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Bemerkungen :
Toller Artikel Lukas!