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  • Sachsen-Anhalt
  • Brücken, Straßen und Verkehr
19.10.2022

Alle 60 bis 70 Meter ein Krötentunnel

Krötenalarm führt zu deutlichen Verzögerungen und Verteuerungen

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Was ist passiert?

Bund/Köthen/Hinsdorf (ST). Die drei­spurige Bundesstraße B 6n zwischen der A14 und der A9 ist für das Land und alle Betroffenen ein wichtiges Verkehrsprojekt. Allerdings hakt es gewaltig bei einem noch ca. 10 km neu zu bauenden Teilstück zwischen der bereits fertiggestellten Ortsumgehung Köthen und einem ebenfalls bereits fertigen Anschluss zur A9 in der Nähe der Ortschaft Hinsdorf.

Der Planfeststellungsbeschluss war bereits 2012. Die Kostenberechnung aus dem Jahr 2013 schloss mit 51,39 Mio. Euro ab, und die Fertigstellung war für 2018 geplant. Doch daraus wurde nichts.

Bei einer ökologischen Bauüberwachung 2015/2016 wurden plötzlich seltene Krötenarten festgestellt. Fast 100.000 Tiere sollen gezählt worden sein, darunter auch die besonders streng geschützte Knoblauchkröte und andere Amphibienarten. Bei der ursprünglichen Planung war niemandem aufgefallen, dass tausende Tiere genau jenes Areal queren, in dem die neue Straße entstehen sollte.

Projektänderungen und neue Planungen waren daraufhin notwendig, gegen die trotzdem geklagt wurde; die Fertigstellung verzögerte sich immer mehr. Erst ging man noch von einem Bauzeitende im Jahr 2024 aus, zuletzt wird aber immer häufiger das Jahr 2026 genannt. Die zuständige Landesstraßenbaubehörde hielt sich auf eine Anfrage des Steuerzahlerbundes zum aktuellen Fertigstellungstermin vorsorglich bedeckt: „Da die Ausschreibung für die weiteren Bauabschnitte im Streckenbau noch nicht veröffentlicht sind, kann diese Frage derzeit nicht beantwortet werden“, hieß es.

Auch zu den zu erwartenden Kostensteigerungen und den neuen Gesamtkosten wollte oder konnte die Landesstraßenbaubehörde gegenüber dem Steuerzahlerbund nicht einmal eine Schätzung abgeben. Dabei ist längst klar, dass es für die Steuerzahler richtig teuer wird. 2016 ging man noch von einem Aufschlag von rund 10 Mio. Euro, also insgesamt circa 60 Mio. Euro Gesamtkosten aus. Ende 2021 wurden bereits rund 75 Mio. Euro als Gesamtsumme genannt. Inzwischen kann man auch wegen derzeitiger Lieferengpässe und Preissteigerungen davon ausgehen, dass diese Summe nicht reichen dürfte.

Die Landesstraßenbaubehörde verweist als Hauptursache für die Mehrkosten auf die zusätzlichen Artenschutzmaßnahmen in Verbindung mit der zeitlichen Unterbrechung. Die baulichen Maßnahmen, die sich aus den naturschutzrechtlichen Auflagen des 2020 und 2021 geänderten Planfeststellungsbeschlusses ergeben, betreffen u. a. 229 Kleintierdurchlässe für die Knoblauchkröte und andere Amphibien.

Im Durchschnitt soll es von der fertigen Ortsumgehung Köthen bis zur A9 alle 65 m eine Amphibien-Leiteinrichtung geben. Für einen Krötentunnel allein muss mit Kosten von rund 15.000 Euro gerechnet werden. Außerdem muss eine Ausgleichsfläche von rund 25 ha für die seltenen Amphibien angelegt werden.

Neben diesen zusätzlichen Kosten für die Steuerzahler und den Verzögerungen gibt es vor Ort ein weiteres Ärgernis: Ein rund 2,8 km langes und seit Herbst 2020 fertiges Stück frisch asphaltierter dreispuriger Bundesstraße, die den Anschluss zur A9 deutlich verbessern würde, darf nicht benutzt werden. Die Nutzung wird erst nach Fertigstellung des nächsten Abschnitts der B 6n möglich sein.

Damit ist die jahrelange Nichtnutzung dieser Straße vorprogrammiert, was Betroffene und Anwohner verärgert. Wer zur A9 will, wird wohl noch jahrelang viele zusätzliche Kilometer und Zeitnachteile in Kauf nehmen müssen

Foto: Bund der Steuerzahler Sachsen-Anhalt e.V.

Der Bund der Steuerzahler meint

Maßnahmen zum Artenschutz kosten Geld und müssen eingeplant werden. Die entstandenen extremen Verzögerungen und Verteuerungen sind jedoch nicht hinnehmbar. Die dringend benötigte Verkehrsverbindung wird nun frühestens 8 Jahre nach dem ursprünglich geplanten Termin fertig. Die Gesamtabwägung von Aufwand und Nutzen ist für die Betroffenen und die Steuerzahler nur schwerlich nachzuvollziehen.

Fragen an den Autor

Autor des Artikels

Ralf Seibicke

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