
700 Meter Straße für mehr als 2,5 Mio. Euro
2,5 Mio. Euro Sanierungskosten für 700 m Straße, die kaum genutzt wird
Was ist passiert?
Kreis Segeberg (SH). Die Segeberger Kreisstraße K 95 zwischen Westerrade und Pronstorf war in einem schlechten Zustand, wird aber auch nur selten genutzt. Neben wenigen Anliegern fahren dort lediglich ein Schulbus und landwirtschaftliche Fahrzeuge. Das Hauptproblem der Straße waren die regelmäßigen Überschwemmungen: Im Durchschnitt einmal jährlich war der Wasserstand des benachbarten Wardersees so hoch, dass der Verkehr für vier Wochen umgeleitet werden musste. Der moorige Untergrund und die regelmäßigen Überschwemmungen hatten zu einer Absenkung der Straße geführt. Deswegen wurde sie saniert und das gleich gründlich.
Die im Straßenverlauf liegende Brücke von 1963 war zwar noch tragfähig, aber nach heutiger Norm zu schmal. Sie bekam eine Fahrradspur, obwohl die Straße über keinen Radweg verfügt. Die Durchflussmenge der überquerten Goldenbek wurde erhöht, Tieren eine Querungshilfe gegeben und Leitplanken gebaut. Insgesamt waren für das Bauprogramm rund 1,6 Mio. Euro geplant. Doch wie so häufig kam es anders als gedacht.
Wegen des hohen Wasserstands im Frühjahr 2022 mussten die Arbeiten verschoben werden. Statt geplanter 12 Monate Bauzeit wurde tatsächlich 15 Monate gebaut – bis Juli 2023. Und die Gesamtkosten haben sich auf mehr als 2,5 Mio. Euro erhöht. Die Gründe dafür sind neben den gestiegenen Baupreisen die Untergrundverhältnisse, die noch komplizierter waren als angenommen. Jetzt haben die Anwohner ein 700 m langes Straßenstück, das nicht mehr überschwemmt werden soll, breiter ist und weniger enge Kurven hat, aber die Fahrradspur auf der neu errichteten Brücke ist durch Leitplanken versperrt. Und während der Bauarbeiten mussten die Bürger 15 Monate genau diejenige Umleitungsstrecke fahren, die sonst nur in der durchschnittlich vierwöchigen Überschwemmungszeit im Jahr befahren wurde.
Foto: Fokussiert – stock.adobe.com
Alternative Investition
2,5 Mio. Euro reichen im Durchschnitt, um 2,5 km einer viel befahrenen Landesstraße einschließlich Radweg komplett zu erneuern.
Der Bund der Steuerzahler meint
Investitionen in den Straßenbau sind wichtig. Sie müssen aber von dauerhaftem Nutzen sein.
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