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  • Berlin
  • Teure Annehmlichkeiten
17.10.2023

Riesenrad und „Eierhäuschen“

Defizitgeschäft am Spreepark mit Ansage

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Was ist passiert?

Berlin. Das Gelände des ehemaligen VEB Kulturpark Plänterwald im Südosten Berlins war 1990 unter dem Namen Spreepark privatisiert worden. Seit der Insolvenz des Unternehmens 2001 lag das Gelände mit dem markanten Riesenrad und der historischen „Ausflugsgaststätte Eierhäuschen“ brach. Die Suche nach neuen Betreibern blieb erfolglos. So verwilderte der Spreepark über die Jahre und wurde mit seinen verfallenen Fahrgeschäften zu einem echten „Lost Place“.

2014 übernahm das Land Berlin das Areal und übertrug die Projektentwicklung für einen neuen Spreepark dem landeseigenen Gartenbaubetrieb, denn nach jahrzehntelangem Stillstand gab es nach Ansicht des Senats ein öffentliches Interesse, den ehemaligen Freizeit- und Vergnügungspark der Bevölkerung wieder zugänglich zu machen. Das Ziel war nicht weniger als eine nachhaltige Entwicklung zu einem multifunktionalen, öffentlichen Park mit der Ausrichtung auf die Vision eines Dreiklangs aus Kunst, Kultur und Natur.

Highlight des Parks soll wieder das 45 Meter hohe Riesenrad werden, das künftig aber in einer kühnen Konstruktion aus Stützen und Spannseilen über einem Wasserbassin schweben soll. Geplant sind auch diverse Veranstaltungsorte und ein Restaurant mit Biergarten im „Eierhäuschen“.

Die Anreise zum Spreepark durch motorisierten Individualverkehr soll allerdings weitestgehend unterbunden werden. Stattdessen sind zahlreiche Fahrradabstellanlagen und ein Schiffsanleger vorgesehen. Die Anbindung über den öffentlichen Personennahverkehr wird wegen der Entfernung zu den S-Bahn-Stationen und der geringen Bustaktung vorsichtig „als eine Zukunftsaufgabe“ beschrieben.

Und die Finanzierung? Sie ist eine bunte Mischung unterschiedlicher Bundes- und Landesfördertöpfe. Die Gesamtkosten schätzte der Senat im September 2022 noch auf 71,9 Mio. Euro, davon gut 37,1 Mio. Euro Landesanteil. Im Entwurf für den kommenden Doppelhaushalt waren allerdings dafür bereits gut 52,3 Mio. Euro Landesmittel vorgesehen.

Allein 6,4 Mio. Euro sind für das Wasser­becken und das darüber schwebende Riesenrad geplant. Die geschätzten Gesamt­kosten für die Sanierung des „Eierhäuschens“ waren 2023 bereits von 13,2 Mio. auf 16,3 Mio. Euro gestiegen.

Nach der beabsichtigten Fertigstellung 2026 soll der Spreepark dann als Gesamtkunstwerk erfahrbar, identitätsstiftend und zu einem neuen Standort für das „Berlin-Gefühl“ werden. Je nach Höhe des Eintritts rechnet der Senat mit einem jährlichen Defizit von mindestens 3,5 Mio. Euro, das aus dem Landeshaushalt bezahlt werden muss.

Der Bund der Steuerzahler sieht die Gefahr, dass wegen der Mischfinanzierung zusätzliche Kosten voll zulasten des Berliner Landeshaushalts gehen werden, denn der Bund hat seine Fördermittel auf einen Höchstbetrag begrenzt. Das Gleiche gilt für die Verluste, die noch höher sein können, wenn die Bevölkerung den Spreepark z. B. wegen der ungünstigen Anbindung nicht annimmt. Der Bund jedenfalls plant keine Zuschüsse zum laufenden Betrieb und Unterhalt.

Foto: Alexander Kraus

Alternative Investition

Mit diesen Mitteln könnte stattdessen das Berliner Stadtgrün klimaresilient umgebaut und die Anzahl der Stadtbäume erhöht werden.

Der Bund der Steuerzahler meint

Mit dem Spreepark kann das Land zwar Fördermittel vom Bund nach Berlin holen. Zusätzliche Mittel für Baukostenüberschreitungen und jährliche Defizite fehlen aber bei der Sanierung der maroden Berliner Infrastruktur.

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Autor des Artikels

Alexander Kraus

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