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  • Hessen
  • Investitionsfolgekosten
30.09.2025

Westerwälder Grillhütte verbrät fast eine Mio. Euro

Luxusausstattung und Planungsfehler sorgten für einen Kostenanstieg auf rund 984.000 Euro

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Was ist passiert?

Elz (HE). „In dem schönen Westerwald, ja da pfeift der Wind so kalt…“ heißt es in einem Volkslied. Das dachte man sich wohl auch in der 8.000-Seelen-Gemeinde Elz im hessischen Teil dieses Mittelgebirges. Ursprünglich wollte sie nur den alten Grillplatz sanieren, weil er nicht mehr zeitgemäß war. Doch Anfang 2021 beschloss die Gemeinde, Räumlichkeiten zu errichten, die ganzjährig auch als Schulungs- und Bildungsstätte nutzbar sind. Offenbar sollten die Menschen so u. a. vor dem besungenen kalten Wind geschützt werden. Dafür wurden die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler kalt erwischt: Im Jahr 2021 ging Elz noch von Kosten in Höhe von ca. 350.000 Euro aus. Doch weil Wünsche und Träume immer größer wurden, landete man schließlich bei rund 984.000 Euro für eine „Grill- und Umwelthütte“. Diese Variante geht weit über den Bau eines klassischen Grillplatzes hinaus – von einer Hütte kann nicht mehr die Rede sein. 

Schlussendlich ist im Elzer Wald ein Gebäude mit zwei Ebenen in Holzbauweise entstanden. Die Grundfläche beträgt 148 Quadratmeter, das Dachgeschoss hat 82 Quadratmeter und die Terrasse ist zusätzlich noch 43 Quadratmeter groß. Das Gebäude bietet neben einem großen Versammlungsraum mit einer Küchenecke und Sanitäranlagen auch Räume und Ausstattung für Schulungen, Tagungen und Umweltprojekte. Kindergärten und Schulen der Gemeinde sollen die Räume ebenfalls nutzen. Die Grillhütte wurde nicht vergessen: Außerhalb des Gebäudes ist eine offene Feuerstelle mit einem zusätzlichen Pizzaofen entstanden. Insgesamt 240.000 Euro steuerte das EU-Förderprogramm LEADER bei. Die Höhe der Gesamtkosten von fast einer Mio. Euro war dann aber offenbar doch überraschend für die Gemeinde.

Der neue Bürgermeister von Elz räumte in einem Schreiben an den Bund der Steuerzahler ein, dass während der Planungen einige Fehler begangen wurden. So habe „eine realistische Gesamtkostenschätzung [...] mit allen Gewerken und sonstigen erwartbaren Ausgaben“ gefehlt. Auch an einem transparenten Kostencontrolling und einer ausreichenden verwaltungsinternen Kommunikation habe es gemangelt.
So seien zunächst die Kosten für die Außenanlage, die Küche und die überdachte Grillstelle nicht beachtet worden. Zudem habe es Mehrausgaben u. a. beim Erdaushub, beim Brandschutz und für eine Löschwasserzisterne gegeben. Auch die jährlichen Aufwendungen in Höhe von rund 105.000 Euro sind nicht unerheblich. Darin enthalten sind neben Abschreibungen u. a. Personal- und Bewirtschaftungskosten. Zwar plant die Gemeinde mit Erträgen im Wert von 20.000 Euro, doch ob das gelingt, muss sich erst noch zeigen. 

Der imposante Bau soll vorrangig an Elzer Bürgerinnen und Bürger vermietet werden, die die Hütte inklusive Außenanlage vergünstigt für 100 Euro pro Tag mieten können. Für Kindergeburtstage halbiert sich die Nutzungsgebühr noch einmal, Schulklassen können den Platz sogar weitgehend kostenlos nutzen. 

Foto: Martin Frömel

Der Bund der Steuerzahler meint

Ein Grillplatz kann das Zusammengehörigkeitsgefühl in einem Ort fördern. Doch die unerwartet hohen Kosten für die sogenannte Grill- und Umwelthütte haben zunächst einmal für Unmut gesorgt. Der Bau für rund 984.000 Euro ist für eine solch kleine Gemeinde überdimensioniert. Um Kindern die Natur und den Wald näherzubringen, ist kein zweigeschossiger Luxusbau nötig. Wenn Elz es bei einer neuen Grillstelle belassen hätte, dann hätte die Gemeinde nur einen Bruchteil der Kosten aufbringen müssen.

Video zum Fall

Luxus in Elz: Grillhütte im Westerwald verbrät fast eine Mio. Euro Steuergeld | Das Schwarzbuch


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Bemerkungen :

  • user
    André Wesetendorp 01/10/2025 um 19:49

    Ich habe mir mal die Miet-Preise für die Nutzung angeschaut - ich bin eher skeptisch, daß da überhaupt Euro 20.000 Einnahmen pro Jahr generiert werden,