
Teure Schul-iPads blieben ungenutzt
Im Rheingau-Taunus-Kreis blieb die Digitalisierung sprichwörtlich liegen
Aktuelle Entwicklung
Der Rheingau-Taunus-Kreis konnte inzwischen die Anzahl ungenutzter iPads weiter reduzieren. Aktuell sind es noch 72 iPads, die nicht installiert sind. Nach den Sommerferien in Hessen sollen auch die restlichen iPads eingesetzt werden.
Was ist passiert?
Rheingau-Taunus-Kreis (HE). Im Rahmen des Digitalpakts Schule schaffte der Rheingau-Taunus-Kreis Laptops und iPads an, um diese Lehrerinnen und Lehrern im Kreis zur Verfügung zu stellen. In Zeiten der Digitalisierung und der Pandemie sicher keine schlechte Idee. Doch manche Schulen haben einen viel zu großen Puffer bei der Bestellung angegeben, sodass sich der Kreis nun darum bemühen muss, die iPads sinnvoll zu verteilen. Noch immer liegen Geräte im Wert von mehreren zehntausend Euro ungenutzt in den Schulen herum.
Was genau war passiert? Im Juni vergangenen Jahres kaufte der Rheingau-Taunus-Kreis 1.655 Laptops und iPads im Wert von 924.038 Euro. Finanziert wurde das Projekt im Rahmen des Digitalpakts Schule mit Bundes- und Landesmitteln. Die Beschaffung beruhte auf einer Bedarfsanalyse des Schulträgers, also dem Kreis selbst. Die meisten der 45 Schulen haben einen großen Puffer an Geräten gemeldet – für neue Lehrbeauftragte. Das Budget wurde vollständig ausgeschöpft.
Im Dezember 2021 stellte der Kreis fest, dass 315 iPads im Wert von insgesamt rund 157.500 Euro, noch völlig unbenutzt waren. Daraufhin forderte der Kreis die Schulen auf, die Geräte zu installieren. Immerhin: Bis Februar hatte sich die Anzahl ungenutzter Geräte auf 231 reduziert, Anfang April waren es noch 165. Um weitere Tablets unters Volk zu bringen, will der Kreis nun prüfen, ob auch Schülerinnen und Schüler die iPads ausleihen können.
Foto: Philipp Behm
Der Bund der Steuerzahler meint
Die Digitalisierung an Schulen ist sehr wichtig, doch das Budget dafür sollte nach echtem Bedarf und nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. Dabei sollten auch die Schulen sparsam mit den Geldern umgehen, sodass auch andere wichtige Projekte finanziert werden können. Teure IT, die nur in den Schränken an Wert verliert, hilft weder den Lehrkräften, noch den Schülerinnen und Schülern. Gut, dass nun Schadensbegrenzung betrieben wird. Besser wäre aber natürlich eine vernünftige Bedarfsplanung im Vorhinein gewesen.
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Bemerkungen :
Es ist einfach so, wenn´s nichts kostet, dann bestellt man eben mehr. Einige Lehrkräfte können vielleicht noch solch hochwertige "preiswerte" Geräte persönlich nutzen. Das nennt man dann ausserplanmässigen Ersatz privater Geräte. Den Steuerzahler sehen solche Menschen nicht, obwohl sie selber zu diesem "Club" gehören. Das ist asoziales Aanspruchdenken!
Liebe Frau Kugler,
das dürfte sicher keine Einzelfall sein. Wegen mangelhafter Digitalkompetenz einiger Lehrer bleiben viele Geräte immer noch ungenutzt. In manchen Schulen gibt es auch keine ausreichende Verkabelung der Räume geschweige den W-Lan, um die Geräte vernünftig nutzen zu können Anstelle der Förderprogramme von Bund und Land sollten die kommunalen Schulträger dauerhaft mit Mitteln für den Betrieb der Schulen im digitalen Zeitalter ausgestattet werden. Noch besser wäre es. die unsinnige Trennung in innere und äußere Schulorganisation in Hessen aufzuheben.
Föderalismus und kommunale Selbstverwaltung sind wichtige Güter in unserem Land, sie bedürfen aber klarer Zuständigkeiten, um Geldverschwendung zu vermeiden.
Freundliche Grüße
Hans-Dieter Wieden
Tüpisch! Wenns` nichts kostet langt man eben zu. Man sollte meinen,
dass die Leute im Bildungswesen sozialer und gescheiter wären. Stimmt wohl nicht. Ich bin selbst im Bildungswesen tätig und weiss, wovon ich spreche. Hallo Leute, der Staat verschwendet schon selbst genug, nicht selbst noch solches Unterstützen.
Mal Nachdenken bevor was bestellt wird. Vorbild sein, was sollen denn die Schüler daraus lernen? Na klar, den Staat Bescheissen!
Viel wichtiger finde ich die Unterrichtung in Wirtschaft, persönliche Kommunikation, gegenseitiges Verhalten, Gesprächsführung, Partnerschaftsgestaltung, Formularausfüllung (Überweisungen) und Verständnis für Amtssprachen.