
Teure Holzhütte als Zukunft des Wohnens?
„The Frankfurt Prototype“: Ist eine Bretterbude die Lösung für nachhaltiges günstiges Wohnen?
Was ist passiert?
Frankfurt (HE). Wer in Frankfurt eine Wohnung sucht, braucht Geduld und Geld, denn kostengünstiger Wohnraum ist in der Mainmetropole knapp. Gerade für Studierende ist es schwierig, eine Unterkunft zu finden. Das Projekt „The Frankfurt Prototype“ war der Versuch, eine Lösung für bezahlbaren sowie nachhaltigen Wohnraum zu entwickeln. Studierende der Städelschule, eine Hochschule für bildende Künste, und der Frankfurt University of Applied Sciences haben gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung über einen Zeitraum von drei Jahren nach Möglichkeiten gesucht, Wohnkonzepte zu schaffen, ohne Grünflächen zu versiegeln. Auch Architekturbüros waren an der Umsetzung beteiligt.
Das Ergebnis: eine begrünte Bretterbude. Diese besteht aus vorfabrizierten modularen Holzwohneinheiten, auf Stahlträgern angebracht. Kombiniert sind diese Wohnmodule mit einer „grünen urbanen Filterwand“ und einem „öffentlichen Wohnzimmer“ im Erdgeschoss. Auf manche wirkt das Ganze wie ein Baumhaus ohne Baum, für die beteiligten Studierenden ist es die Vorstellung vom Zusammenleben mit und in der Natur im städtischen Raum.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für das Projekt auf etwa 429.000 Euro, dabei entfällt ein Großteil auf den Holzbau mit rund 231.200 Euro und den Stahlbau mit knapp 140.300 Euro. Dafür wurden gebrauchtes Schalungsholz und wiederverwendeter Stahl genutzt. Weil der ursprünglich angedachte Standort doch nicht genutzt werden konnte, haben sich die Kosten des Projekts um 50.000 Euro erhöht: Wegen einer Unterkellerung des neuen Platzes mussten die Statik neu berechnet und zusätzliche Stahlstützen im Keller eingebaut werden. Durch eine Verzögerung des Baus sind auch noch die Materialkosten gestiegen. Außerdem waren wegen der engen Einfahrt des neuen Standorts große Kräne für die Montage notwendig.
Finanziert wurde das Projekt „The Frankfurt Prototype“ unter anderem durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur mit Fördergeldern in Höhe von 288.767 Euro. Weitere 50.000 Euro hat die Kulturstiftung des Bundes beigesteuert, die restlichen Kosten wurden von privaten Stiftungen übernommen.
Die fast 340.000 Euro Steuergeld sind also in ein dreijähriges Projekt geflossen, dessen Ergebnis in Frankfurt lediglich für wenige Monate sichtbar war. Von Oktober bis Dezember 2024 nutzte u. a. eine Künstlergruppe den Holzbau, anschließend stand er leer. Von Anfang an war klar, dass der Prototype im Frühjahr 2025 demontiert werden soll. Abriss und Verschrottung konnten verhindert werden, weil sich glücklicherweise ein neuer Eigentümer fand. Dieser baute das ihm kostenfrei überlassene Ensemble ab und brachte es nach Leipzig. Dort will er es langfristig ausstellen und nutzen.
Foto: Sven Tränkner, Senckenberg
Alternative Investition
Mit 338.767 Euro hätten über das „Frankfurter Programm zur Wohnraumförderung für Studierende und Auszubildende“ fast 20 Apartments mit je 18 Quadratmetern gefördert werden können.
Der Bund der Steuerzahler meint
Es spricht nichts dagegen, Projekte für nachhaltiges Bauen zu fördern. Es ist aber fraglich, ob ein Kunstprojekt dafür geeignet ist und eine solche Bretterbude für breite Bevölkerungsschichten tatsächlich eine Wohnalternative darstellt. Gerade auf umkämpften Wohnungsmärkten wie in Frankfurt wäre das Steuergeld besser in echte Wohnraumförderung investiert worden.
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