
Prestigebau für edles Federvieh
Sieben Mio. Euro für Hamburgs Schwanenquartier
Was ist passiert?
Hamburg. Die Alsterschwäne sind ein Wahrzeichen und Touristenattraktion der Stadt. Um sie in den Wintermonaten vor Kälte und Nahrungsmangel zu schützen, werden die Tiere – derzeit etwa 90 Höckerschwäne – daher alljährlich in ein beheizbares Winterquartier gebracht. Da das bislang genutzte Gebäude saniert werden muss, entsteht derzeit am Eppendorfer Mühlenteich ein Neubau. Doch das Projekt sorgt zunehmend für Kritik.
Bereits 2018 hat die Stadt den Bau angekündigt, der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin 2024 konnte jedoch nicht gehalten werden. Erst im Frühjahr 2025 begannen die Bauarbeiten.
Nun kommt das Bauvorhaben mit deutlich höheren Kosten daher als geplant: Statt der zunächst kalkulierten 3,6 Mio. Euro im Jahr 2021 stehen mittlerweile sieben Mio. Euro im Raum – und diese jüngste Kostenschätzung stammt übrigens aus dem Februar 2024. Davon kommen 1,3 Mio. Euro aus Bundesmitteln, der Großteil aber aus der Hamburger Stadtkasse. Als Begründung für die Preissteigerung verwies die Stadt auf schwierige Bodenverhältnisse, unerwarteten technischen Aufwand und die allgemeine Preisentwicklung.
Der Bund der Steuerzahler kritisiert jedoch nicht nur die explodierenden Kosten, sondern auch das mangelhafte Projektmanagement.
Besonders die langwierige Planungsphase sowie das Fehlen einer stringenten Kostenkontrolle sorgen für Unmut. Kritisch sieht der BdSt auch, dass der Umfang des Bauvorhabens im Verlauf nicht etwa reduziert, sondern sogar noch erweitert wurde: So treiben zusätzliche Räume für Umweltbildung und Schulungsveranstaltungen sowie eine begrünte Dachfläche die Ausgaben in die Höhe. Eine Prüfung alternativer Standorte im Hinblick auf Effizienz, Kosten oder städtebaulicher Eignung fand laut Bezirksamt zwar statt, blieb aber erfolglos. Eine Begründung: „Der geplante Neubau für den Eppendorfer Mühlenteich lässt sich nicht einfach auf einen anderen Standort übertragen.“
Bis heute liegt keine belastbare Kalkulation der späteren Betriebskosten vor – ein Umstand, der zusätzlich Fragen zur langfristigen Tragfähigkeit dieses Projekts aufwirft. Und nichts Gutes verheißt.
Foto: Bezirksamt Hamburg Nord
Alternative Investition
Für sieben Mio. Euro könnten etwa 28.000 Schüler mit digitalen Endgeräten für den Naturkundeunterricht ausgestattet werden.
Der Bund der Steuerzahler meint
Die Alsterschwäne Hamburgs sind zwar eine Touristenattraktion und ein jahrhundertealtes Symbol der Stadt. Mindestens sieben Mio. Euro für ihr Winterquartier sind aber ein Luxus, den Hamburg sich nicht leisten sollte.
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