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30.09.2025

Millionen für eine Schrott-Immobilie?

Drogenberatung muss sein. Aber nicht in überteuert angekauften Immobilien.

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Was ist passiert?

Hamburg. Der Hamburger Stadtteil St. Georg ist eine Wundertüte. In unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof gibt es hippe Szenelokale, das renommierte Schauspielhaus und schicke Hotels – aber auch eine große Drogenszene. Die Stadt möchte ihr Hilfsangebot für Süchtige in diesem Viertel nun gezielt ausbauen. In einem ersten Schritt sind mit einiger Verzögerung Übergangsplätze für suchtkranke Menschen entstanden. Zudem ist die Einrichtung einer psychiatrischen Ambulanz geplant. 

Umgesetzt wird das Konzept in einem seit Jahren leerstehenden Bürogebäude in der Repsoldstraße 27. Die städtische Tochter „Fördern & Wohnen" kaufte die Immobilie im April 2024. Der Preis wird vom Senat – trotz vielfacher Anfragen, auch des Bundes der Steuerzahler Hamburg – unter Verschluss gehalten. „Zum Schutz öffentlicher Belange", wie es heißt. Ein Informant aus der Behörde nannte gegenüber dem BdSt einen Preis zwischen 16 und 17 Mio. Euro. Dabei soll das Gebäude laut Markt-Insidern allenfalls zehn Mio. Euro wert sein.

Ein wichtiger Faktor bei der niedrigeren Bewertung seien die erheblichen Sanierungs- und Umbaukosten. Nach früheren Angeboten und Konzepten für die Immobilie wurden diese (bei einer Nutzung als Hotel) auf ca. zehn Mio. Euro taxiert. Doch zu dem Punkt der Sanierungskosten schweigt die Stadt ebenfalls weitestgehend. Unter anderem wohl deswegen, weil zum Zeitpunkt der Anfrage des BdSt, mehr als ein Jahr nach dem Kauf, noch kein vollständiges Nutzungskonzept vorlag. „Weitere Nutzungen sollen mit den Trägern der Obdachlosen- und Suchthilfe sowie den Anrainern abgestimmt und in ein Nutzungskonzept überführt werden. Diese werden derzeit entwickelt und in einem weiteren Schritt mit den räumlichen Gegebenheiten des Gebäudes abgeglichen und konkretisiert. Dementsprechend stehen notwendige Baumaßnahmen und damit verbundene Kosten noch nicht fest", schrieb die Behörde im Sommer 2025.

Das bedeutet wohl auch: Ob die Immobilie mit vertretbarem finanziellem Aufwand für den gewünschten Nutzen umgerüstet werden kann, ist unklar. Die Kosten für die Einrichtung der Übergangsplätze sowie der psychiatrischen Schwerpunktambulanz in der neu angekauften Immobilie beliefen sich jedenfalls auf 2,4 Mio. Euro.  

Die bis zur Nutzung angefallenen Leerstandskosten für das siebengeschossige, 8.750 Quadratmeter große Gebäude beziffert die Behörde gegenüber dem BdSt auf rund 144.000 Euro pro Jahr, in Summe also wohl rund 200.000 Euro. Darin enthalten waren Wasser- und Sielgebühren, Strom und Fernwärme, Versicherung, Müllabfuhr, Unterhaltsreinigung, Gehwegreinigung, Winterdienst, Schornsteinfeger, Grundsteuer, Sicherheitsdienst und Abschreibungskosten. 

Immerhin: Mittlerweile wird die Immobilie zumindest teilweise genutzt. Am 15.9.2025 wurden die Übergangsplätze in Betrieb genommen – geplant war dies ursprünglich für das erste Quartal 2025. Die Psychiatrische Schwerpunktambulanz soll dann – Stand September 2025 – im Winter 2025/26 fertig sein.

Foto: Tobias Pusch

Der Bund der Steuerzahler meint

Es ist gut, dass die Stadt Süchtigen hilft. Wichtig wäre es jedoch, zuerst ein tragfähiges Konzept zu entwickeln – und dann die passende Immobilie zu suchen. Und nicht andersherum. Sonst drohen (wie in diesem Fall) unnötige Ausgaben.

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