Bad Wurzach (BW). Der Gemeinderat der Stadt Bad Wurzach fasste 2020 einen Planungsbeschluss für den Bau eines Naturerlebnis- und Beobachtungsturms in einem Hochmoor, dem Wurzacher Ried. Anfänglich wurden die Kosten für das Projekt auf 1,868 Mio. Euro geschätzt, das Land Baden-Württemberg hatte im Sommer 2021 eine Förderung von 888.000 Euro zugesagt. Doch danach erhöhten sich die zu erwartenden Projektkosten deutlich. Im Mai 2023 belief sich die Kostenschätzung schon auf 2,723 Mio. Euro. Dies hätte für die Stadt einen deutlich höheren Eigenanteil mit sich gebracht, denn die im Jahr 2021 zugesagte Landesförderung war gedeckelt. Infolgedessen entschied der Gemeinderat, den ursprünglichen Förderantrag zurückzuziehen und im September 2023 einen neuen Antrag zu stellen, für den die Projektkosten nun mit 3,953 Mio. Euro beziffert wurden. Im April 2024 kam dann die Nachricht, dass das Land jetzt 2,476 Mio. Euro aus dem Tourismusförderprogramm bewilligt hatte. Schon einige Zeit zuvor hatte es bereits von der Stadt Bad Wurzach Flächen für 816.000 Euro im Hinblick auf die Realisierung des Projekts erworben. Der Eigenanteil der Kommune hätte somit „nur“ noch rund 660.000 Euro betragen. 

Im Mai 2024 sprach sich der Bad Wurzacher Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit für den Turmbau aus. Der Bund der Steuerzahler warnte in seinem im Oktober des vergangenen Jahres erschienenen Schwarzbuch 2024/25 vor einer drohenden Verschwendung bei diesem Projekt. Über diese Veröffentlichung berichtete auch die lokale Presse ausführlich. Da eine örtliche Bürgerinitiative, die sich gegen den Turmbau aussprach, für ein Bürgerbegehren rund 4.000 Unterschriften sammelte, kam es im Februar 2025 bei einem Bürgerentscheid „zum Schwur“. Das Ergebnis dieser Abstimmung war eindeutig: 68 Prozent der Stimmen sprachen sich gegen den Aussichtsturm aus.

Der BdSt begrüßt, dass die Bad Wurzacher Bürger dem Projekt die Zustimmung verweigert haben. Davon unabhängig sollte die fragwürdige Förderpolitik des Landes, die zu Mitnahmeeffekten bei den Kommunen führt, unbedingt überdacht werden.

Foto: Daniel Bilaniuk