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  • Thüringen
  • Verschwendung droht
30.09.2025

Justizvollzugsanstalt wird zum Millionengrab

Die JVA in Zwickau-Marienthal: zehn Jahre längere Bauzeit, immer weiter steigende Kosten

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Was ist passiert?

Zwickau (TH / SN). 2014 vereinbarten Sachsen und Thüringen den Bau einer gemeinsamen Justizvollzugsanstalt mit 820 Haftplätzen, davon 370 für das Bundesland Thüringen. Doch das Projekt entwickelte sich schnell zum Desaster: Verzögerungen, Fehlplanungen und Kostenexplosionen bestimmten den Verlauf. Aber standardmäßig wurden die Coronapandemie, der Ukrainekrieg sowie Lieferengpässe von offizieller Seite als Gründe genannt.

Und darum geht es: Innerhalb von 1,4 Kilometer langen Gefängnismauern sollten sechs Hafthäuser, ein Multifunktionsgebäude mit Besucherzentrum und eine Sporthalle entstehen. Die Fertigstellung war für 2019 geplant, doch das Baurecht bekam die Stadt Zwickau aus verschiedenen Gründen erst ab 2018 – schon vor Baubeginn war somit klar, dass eine pünktliche Fertigstellung unmöglich werden würde. 

Während der Bauphase, die von einem Generalplaner durchgeführt wurde, traten dann ab Mitte 2022 erhebliche Mängel auf. Das Sächsische Staatsministerium der Finanzen äußerte sich dazu in einer öffentlichen Stellungnahme am 25.6.2025 folgendermaßen: „Planungs- und Bauüberwachungsleistungen waren unvollständig und mit Mängeln versehen. Die Mängel hatten sich in Teilen bereits im Bauwerk manifestiert und der Bauablauf hatte sich verzögert. Rund 50 Rügeschreiben in über 100 Einzelsachverhalten ergingen an den Generalplaner, um die Probleme zu beseitigen.“ Schließlich wurde der Vertrag mit dem Generalplaner gekündigt, was jedoch zu weiteren Bauunterbrechungen führte. Seit dem Frühjahr 2024 ruht nun das Projekt vollständig. 

Zehn Jahre nach Projektstart steht in Zwickau also eine halbfertige Justizvollzugsanstalt – ohne einen einzigen belegten Haftplatz. Und die Kostenexplosion ist bitter: Der 2017 angesetzte Kostenrahmen von 172 Mio. Euro wurde mittlerweile auf 317,8 Mio. Euro angehoben. Davon wurden bereits 236 Mio. ausgegeben. War’s das? Höchstwahrscheinlich nicht. Denn flugs wurde verlautbart, dass dieses Projekt nicht teurer als 476 Mio. Euro (zzgl. einer Risikovorsorge in Höhe von 24 Mio. Euro) werden soll – heißt nichts anderes, als dass man mit diesen Gesamtkosten bereits rechnet. Hinzu kommt der verspätete Start: Inzwischen spricht man von einer Fertigstellung erst im Jahr 2029 und der Inbetriebnahme 2030.

Foto: Mario Dudacy

Der Bund der Steuerzahler meint

Das Gemeinschaftsprojekt in Zwickau ist ein Paradebeispiel dafür, wie durch Planungsfehler und mangelnde Projektkontrollen ein Millionenschaden für den Steuerzahler entsteht. Bevor weitere Millionen versenkt werden, muss Thüringen seine Geschicke in die Hand nehmen und prüfen, ob das Projekt in der bisherigen Form überhaupt noch wirtschaftlich zu retten ist.

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Solveig Fries

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