
Hohe Kosten beim Friedrichsforum in Bayreuth
Ausufernde Kosten beim Friedrichsforum in Bayreuth
Was ist passiert?
Bayreuth (BY). Seit 2016 befasst sich die Stadt Bayreuth mit der umfangreichen Sanierung und Umgestaltung ihrer ehemaligen Stadthalle in ein modernes Kultur- und Veranstaltungszentrum, das „Friedrichsforum“. Anfangs ging man dafür von Gesamtkosten in Höhe von knapp 56 Mio. Euro aus. Nach Mitteilung des Oberbürgermeisters der Stadt Bayreuth haben aber „Auswirkungen globaler Einflüsse mit erheblichen Behinderungen im Baubetrieb durch die Coronapandemie und den Ukrainekrieg mit Liefer- und Personalengpässen und teilweise erheblichen Materialpreissteigerungen bzw. zwischenzeitlich hoher Inflationsraten mit Preis- und Lohnsteigerungen bei Personal und Baumaterialien zu erheblichen Mehrkosten im Projekt geführt. Zudem begründen einzelne Änderungen in der Planung, die für eine multifunktionale Nutzung mit gewünschter paralleler Bespielbarkeit der einzelnen Veranstaltungsräume /Säle des Friedrichsforums notwendig wurden (z. B. Vergrößerung Bühnenportal, qualifizierte Akustikplanung der Säle, 2. Sprinklertank, Integration eines neuen Haustechnikplaners ab Leistungsphase 4) die Mehraufwendungen.
Auch erwies sich die vorhandene Bausubstanz an vielen Stellen schlechter, als sie nach erfolgten Voruntersuchungen erwartet wurde. Dies führte zu erheblichen Mehrkosten, u. a. durch statisch notwendige Ertüchtigungen wie Unterfangung fehlender Fundamente unter Bestandswänden, aufwendige Ertüchtigung eines mangelhaften Baubestands im Rohbau einschließlich aufwendiger Risssanierungen am Bühnenturm.
Hinzu kamen Quecksilberbelastungen im ehemaligen Innenputz des dreigeschossigen Foyers, fehlende Abdichtungen im Bestand, die nachträglich vertikale Abdichtung von Teilen der Außenwände notwendig machten. Finanzielle Mehraufwendungen entstanden auch durch wiederholte europaweite Ausschreibungen aufgrund fehlender oder überhöhter Angebote. Ausschreibungs- und Vergabeterminpläne bzw. Bauablaufpläne wurden nicht von allen an der Planung und dem Bau Beteiligten eingehalten, d. h. teilweise Verzögerungen durch zu spät begonnene Fachplanungen, fehlende oder verspätete Liefer- bzw. Bauleistung von Baufirmen mit zu geringer Mannstärke. Dies führt zu Störungen im Bauablauf und damit zu hohen Kosten durch Bauzeitverlängerung. […] Nicht zuletzt haben notwendige Änderungen bzw. Ergänzungen des Nutzers für einen optimierten und sicheren Spielbetrieb zu Mehrkosten geführt. Dazu gehören z. B. der Einbau einer Drehscheibe und Teleskopbühne im Großen Saal oder Ergänzungen elektrischer Leitungsanlagen wie Anschlüsse für Versatzkästen innerhalb der Wandverkleidungen und Saalpodienanlage im Großen Saal, zusätzliche Paniktaster in Wandbekleidungen der Veranstaltungsräume“. Aus den genannten Gründen war man acht Jahre später bei Gesamtkosten in Höhe von 105 Mio. Euro angelangt, in die aber „die Kosten aus Bauzeitverlängerung nicht abschließend einkalkuliert sind“.
Aktuell hat die Stadt Bayreuth die prognostizierten Gesamtkosten auf 110 Mio. Euro beziffert. „Gründe hierfür sind insbesondere Mehrkosten aus Bauzeitverlängerung mit verlängerten Vorhaltezeiten von zeitabhängigen Leistungen wie z. B. Baustelleneinrichtung, Personal, Geräte, im Weiteren Mehrkosten von zeitabhängigen Dienstleistungen wie z. B. der Bauüberwachung, SiGeKo, Fachbauleitung Brandschutz, Rechtsberatung, Projektsteuerung sowie Mehrkosten infolge notwendiger Umstellung des Bauablaufes für zusätzliche Maßnahmen wie Schutzabdeckungen, Gerüststellungen, Malerarbeiten, Reinigungsarbeiten und schließlich Nachträge mit Massenmehrungen“.
Im Jahr 2026 soll schließlich das „Friedrichsforum“ den Bayreuther Bürgerinnen und Bürgern übergeben werden.
Foto: Maria Ritch / Michael Stocker
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Selbst wenn es durch Krieg und Krisen zu Kostensteigerungen bei vielen Bauprojekten gekommen ist, werden auch in Bayreuth wieder einmal die Steuerzahler für die nicht unerhebliche Kostensteigerung geradestehen müssen.
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