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30.09.2025

Herrenhaus im Dornröschenschlaf

Thurner Hof liegt seit mehr als 20 Jahren brach

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Was ist passiert?

Köln (NRW). Der Thurner Hof, ein ehemaliger Rittersitz, gehört seit Anfang des 20. Jahrhunderts der Stadt Köln. Das dazugehörige Herrenhaus wurde bis Anfang der 2000er Jahre von der Volkshochschule (VHS) Köln und von örtlichen Vereinen genutzt. 2003 wurde der Thurner Hof leergeräumt, ein erheblicher Sanierungsbedarf war festgestellt worden. 2008 startete die Sanierung mit dem Arbeitslosenprojekt „Win-Win für Köln“ und sollte eigentlich 2015 abgeschlossen sein. Doch die Fertigstellung verzögerte sich. Jahr für Jahr kündigte die Verwaltung das Ende der Arbeiten an.

Und wann waren die Arbeiten nun abgeschlossen? Schon hier verstrickt sich die Stadt in Widersprüche. Erst 2022 seien die Sanierungsarbeiten abgeschlossen worden, erklärte die Stadt dem Bund der Steuerzahler. Seltsam! Denn eine Antwort an die SPD-Fraktion vom August 2021 lautete: „Die Sanierungsarbeiten im Thurner Hof über das Programm „Win-Win für Köln“ sind bereits seit einiger Zeit abgeschlossen. Zuletzt fehlt nun noch die Aufschaltung einer Brandmeldeanlage, die eine Abstimmung zwischen den Leitungsträgern voraussetzt. (…) Nach derzeitigem Stand ist mit der Übergabe im Spätsommer/Herbst 2021 zu rechnen.“ 

Im November 2024 erklärte die Stadt dem BdSt: „Wegen einer für den zukünftig beabsichtigten Zweck fehlenden Baugenehmigung kann das Gebäude aktuell nicht genutzt werden. […] Wann der Thurner Hof mit Blick auf den zukünftig beabsichtigten Zweck wieder genutzt werden kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar zu benennen.“ 

Hier tut sich also eine neue Frage auf. Schwer nachzuvollziehen, warum nach mehr als 20 Jahren das inzwischen sanierte Herrenhaus immer noch nicht eröffnet worden ist. Warum stehen die Bürger am Thurner Hof immer noch vor verschlossenen Türen? Der BdSt hakte weiter nach. In der Antwort vom Dezember 2024 wurden die Probleme der Stadt deutlicher: „Die Baugenehmigung aus den 1970er Jahren deckt sich nicht mit dem heutigen baulichen Zustand. Es sind bauliche Veränderungen vorgenommen worden und diese Veränderungen bestanden bereits vor der Sanierung im Rahmen des Projekts „Win-Win für Köln“. Die Stadtverwaltung prüft zurzeit eine mögliche Nutzung des Gebäudes durch die Volkshochschule, alternativ anderweitige Nutzungen und leitet die Schritte zur Klärung der bauordnungsrechtlichen Zulässigkeit dessen derzeit in die Wege. Die zukünftige Nutzung steht noch nicht final fest, zumal sich zwischenzeitlich die von der Volkshochschule zu beachtenden Anforderungen geändert haben. Beispielsweise sind Kurse und Veranstaltungen in der Regel inklusiv, das heißt, sie werden auch von mobilitätseingeschränkten Menschen genutzt“, so die Stadt Köln. 

Zeichnet sich nun also ein gutes Ende ab? Leider nein! Denn im Juni 2025 schrieb die Stadt dem BdSt, dass sich der bisherige Plan, den gesamten Thurner Hof durch die VHS als Ort der Umweltbildung zu nutzen, wegen fehlender Barrierefreiheit und finanziell nicht realisieren lasse. Die Verwaltung prüfe daher alternative Nutzungen sowie eine Vermarktung des Objekts. Dabei hieß es doch im August 2021 in einer Antwort der Verwaltung, dass die VHS ein erstes inhaltliches Konzept erarbeitet habe und die Flächen im Erdgeschoss des Gebäudes als Unterrichtsräume geeignet seien. 

Foto: Andrea Defeld

Der Bund der Steuerzahler meint

Viele offene Fragen: Um welche baulichen Veränderungen es sich handelt, warum sie nicht früher aufgefallen sind und jetzt erst zu einem Problem werden, erklärt die Stadt bislang nicht. Beim Thurner Hof scheint zu Lasten der Steuerzahler vieles schiefgelaufen zu sein.

Video zum Fall

Verwunschener Thurner Hof in Köln | Schwarzbuch 2025 NRW


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Autor des Artikels

Andrea Defeld

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