
Ein Aufzug für Aschaffenburg
Der Aufzug am Mainufer in Aschaffenburg – kein kostengünstiges Unterfangen
Was ist passiert?
Aschaffenburg (BY). Seit Jahrzehnten beschäftigt man sich in der Stadt Aschaffenburg mit der Aufwertung und Umgestaltung des „Schlossufers“, d. h. des Mainufers vor dem Schloss Johannisburg, einem Wahrzeichen Aschaffenburgs. Dieses Areal wurde an vielen Stellen umgestaltet und verschönert. Um die Nutzung der neuen Flächen allen Menschen zu ermöglichen, kam der barrierefreien Gestaltung besondere Bedeutung zu. Dazu gehört u. a. auch ein Aufzug in die „Oberstadt“. Dadurch wird nicht nur die Verbindung vom Mainufer in die Stadt verbessert, sondern auch ein zusätzlicher Zugang mit einem 17 Meter langen Verbindungssteg von der Suicardusstraße zum Schloss Johannisburg geschaffen. In nur 14 Sekunden erreicht man nun vom Mainufer aus barrierefrei und mit eindrucksvollem Blick auf den Main die historische Umgebung des Schlosses und die 14 Meter höher gelegene „Oberstadt“. Oder umgekehrt: Man beendet einen Spaziergang durch die Altstadt mit der bequemen und schnellen Fahrt per Aufzug hinunter zum Mainufer.
Der als Ergebnis eines Architektenwettbewerbs errichtete freistehende Aufzug besticht durch seine architektonisch anspruchsvolle Konstruktion. Der Aufzugsturm besteht aus schräg gestellten Stäben aus Holz und ist am Fuß von allen Seiten aus barrierefrei zugänglich. Er hat unten einen Durchmesser von 7,50 Metern. Zur Mitte hin verjüngt er sich, um sich dann oben wieder auf einen Durchmesser von fünf Metern auszuweiten. Der Aufzug kann bis zu 13 Personen befördern.
Im Dezember 2021 hat der Aschaffenburger Stadtrat die Gesamtkosten für den Aufzug in Höhe von 1,86 Mio. Euro genehmigt. Nur ein Jahr später wurde nach Mitteilung der Stadt Aschaffenburg der „Kostenanschlag auf insgesamt 3,18 Mio. Euro“ beziffert. Die Kostenüberschreitung sei zum einen auf die „aktuelle Auslastung der Firmen, zum anderen auf die nach wie vor coronabedingte Entwicklung bei Rohstoffen (Lieferketten sind unterbrochen bzw. teilweise nicht mehr existent, massiv gestiegene Stoff-, Transport- und Energiekosten) zurückzuführen. Auch die unvorhersehbare Entwicklung des Ukrainekrieges veranlasst Firmen vorausschauende Zuschläge einzupreisen. […] Im Rahmen des statischen Prüfverfahrens kam es insbesondere beim Stahlbau zu massiven Umplanungen und daraus resultierendem planerischem Mehraufwand genauso wie zu Massenmehrungen. Daraus entstanden wiederum kostenträchtige Umplanungen der Folgegewerke“, ließ der Oberbürgermeister der Stadt Aschaffenburg den Bund der Steuerzahler wissen.
Aus den genannten Gründen war man im Oktober 2024 bei Kosten in Höhe von letztendlich 3,8 Mio. Euro für das Aufzugsprojekt angelangt. In diesem Betrag enthalten sind die Gestaltung der Außenanlagen mit den erforderlichen Anpassungen am Kastanienwäldchen und die Platzgestaltung rund um den Aufzugsfuß, deren Kosten rund 260.000 Euro betrugen.
Am 14.1.2025 wurde die Aufzugsanlage am Mainufer offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Allerdings kam es nach Mitteilung des Oberbürgermeisters in den ersten Betriebstagen des Aufzugs zu vereinzelten kurzfristigen Ausfällen, die der Nachjustierung der Betriebssteuerung und der Mechanik geschuldet waren. In den ersten vier Betriebswochen absolvierte der Aufzug bereits 12.000 Fahrten, was die Betriebssicherheit und die Betriebstechnik unter Beweis stellt.
Die Gesamtmaßnahme „Schlossufergestaltung“ mit den Einzelmaßnahmen Sanierung historischer Stützmauern, der Neugestaltung der Suicardusstraße (BA1), dem Kranichplatz einschließlich Aufzugsanlage wird mit einem pauschalen Zuschuss von 4,04 Mio. Euro aus staatlichen Mitteln bei einer Gesamtbausumme von rund sieben Mio. Euro gefördert. Doch auch Fördergelder sind Steuergelder!
Foto: Maria Ritch / Michael Stocker
Der Bund der Steuerzahler meint
Auch wenn die Erforderlichkeit der Errichtung der Aufzugsanlage am Mainufer aus Gründen der Barrierefreiheit außer Frage steht, muss dennoch die Frage erlaubt sein, ob die Kostensteigerung von ursprünglich 1,86 Mio. Euro auf letztlich 3,8 Mio. Euro den Steuerzahlern noch vermittelbar ist.
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Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Als Anwohner mit PKW,kommt noch dazu das an Wochenenden bei guten Wetter dieser Aufzug zur Aktation geworden ist und die meisten Stellen ihre Fahrzeuge so nah wie möglich,also ifahrwn sie respektlos in de Verkehrs beruhigen Allstadt Bereich und parken auf den nur mit Parkschein Flächen.
Dann kommst du mit deinem BewohnerParschein und hast keine Chance zu parken.
Wenn man einige Fahrer darauf anspricht hatte ich schon stressige Situation.
Respekt und Anstand sin oft nicht vorhanden..
Ich stimme ihnen darin voll zu.
Die Stadt Aschaffenburg hätte sich wohl nie für einem solch teureren Bau entschieden, wenn nicht diese hohen Fördermittel in Aussicht gestanden hätten.
Was die Sache aus meiner Sicht enorm verteuert hat: Bei der Planung des freistehenden Aufzugturms hat sich herausgestellt, dass die hohen Naturstein-Stützmauern in seinem unmittelbaren Umfeld einsturzgefährdet und sanierungsbedürftig waren. Hätte man dieses Sanierungserfordernis rechtzeitig mit bedacht, wäre man sicherlich auf eine viel kostengünstigere, wenn auch nicht halb so spektakuläre bauliche Lösung gekommen, etwa auf einen in den Hang integrierten Aufzug ganz ohne die statisch nutzlosen, nur dekorativ vorgeblendeten hölzernen Stangen, die die Aussicht vom Aufzug in die umgebende Landschaft stören.
Guten Tag,
wohne in Aschaffenburg und halte diesen Aufzug für einen Witz, zumal es direkt unten am Mainufer nichts zu sehen gibt.
Man sollte sich mal die Bedingungen in den Verträgen ansehen, die es erlauben solche Erhöhungen zuzulassen. Jede Firma wäre Pleite.
Ach übrigens fallen ja noch weitere Kosten an:
- Wartung
- Reparaturen
- Putzen, besteht ja alles aus Glas
Aschaffenburg leistet sich ja auch 4 Poller, 2 versenkbar für ca. 55 Meter Fußgängerzone für ca. 200.000-. Euro
Dabei müssten Schulschwimmbäder dringend erneuert werden!!!