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  • Hamburg
  • Investitionsfolgekosten
30.09.2025

Deutsches Hafenmuseum: Wird es ein Milliardengrab?

Deutsches Hafenmuseum: Teures Risiko für den Steuerzahler?

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Was ist passiert?

Hamburg. Das Deutsche Hafenmuseum sollte ursprünglich im Jahr 2025 eröffnen. Geplant waren 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche für ein in Europa einzigartiges Ausstellungshaus rund um Hafen, Schifffahrt und globalen Handel – doch daraus wird nichts, weil von Standortproblemen bis Baupreissteigerungen alles schief geht. Nun droht das Projekt, das als nationales Leuchtturmvorhaben begann, zu einem haushaltspolitischen Risiko ersten Ranges zu werden. 

Geplant ist das Museum an zwei Standorten: am bestehenden Schuppen 50A im ehemaligen Freihafen am Kai des Hansahafens, der schon seit 2002 museal genutzt wird, und einem noch nicht realisierten Neubau im Stadtteil Grasbrook, wo später auch die restaurierte Viermastbark „Peking“ liegen soll. Dieser Neubau verzögert sich jedoch massiv. Der ursprünglich für 2022 angekündigte Architekturwettbewerb wurde mehrfach verschoben. Laut Senat sei die Auslobung „nicht realisierbar“, da immer noch der Bebauungsplan und somit die planungsrechtlichen Voraussetzungen fehlen. 

Das komplette Projekt „Deutsches Hafenmuseum“ war zunächst mit 185,5 Mio. Euro aus Bundesmitteln kalkuliert, der Bundesrechnungshof rechnet inzwischen aber mit bis zu 500 Mio. Euro, u. a. wegen gestiegener Baupreise und fehlender belastbarer Planungsgrundlagen. Die Behörde empfiehlt daher ausdrücklich, das Zuwendungsverfahren einzustellen.

Die Stadt Hamburg hingegen hält am Neubau des Museums fest. Zwar geht auch sie inzwischen von erhöhten Kosten aus – im Gegensatz zum Bundesrechnungshof jedoch „nur“ von 225 Mio. Euro und nicht von 500 Mio. Euro. Für die Stadt ergibt sich aufgrund dieser Prognose aktuell eine Finanzierungslücke von bis zu 98 Mio. Euro, die der Senat aus eigenen Mitteln schließen will – letztlich also zulasten anderer Kulturprojekte oder Museen. Auch die späteren Betriebskosten wären vollständig von der Stadt zu tragen.

Doch wie kommt diese „Lücke“ zustande? Von den zugesagten 185,5 Mio. Euro aus Bundesmitteln wurden laut zuständiger Behörde bereits 38,5 Mio. Euro für die Sanierung der Bark „Peking“ aufgewendet, die ein zentrales Element des Museums sein soll, weitere 20 Mio. Euro sind für die Realisierung eines Liegeplatzes vorgesehen, die verbleibenden 127 Mio. Euro stehen für bauliche Maßnahmen an Land und für die Ausstellung zur Verfügung. Um die anvisierten 225 Mio. Euro aufzubringen, müssen also rund 98 Mio. Euro aus dem Hamburger Haushalt kommen. So bleibt die „Peking“ bislang der einzige umgesetzte Projektbaustein. Auch hier gab es übrigens eine Kostensteigerung: Restaurierung und Überführung sollten ursprünglich 26 Mio. Euro kosten statt jetzt 38,5 Mio. Euro. Derzeit liegt das Schiff am Schuppen 50A, am künftig vorgesehenen Standort müsste ein neuer Kai sowie ein aufwendiger Schwimmponton zum Schutz der Bark errichtet werden. Kritiker fordern daher eine Umplanung – etwa hin zu einem zentraleren und touristisch besser erreichbaren Liegeplatz.

Aber auch konzeptionell steht das Projekt in der Kritik: Die Besucherprognose der Stiftung Historische Museen Hamburg liegt bei 450.000 Gästen jährlich. Zum Vergleich: Der Standort Schuppen 50A verzeichnete zuletzt rund 59.000 Besuche, das benachbarte Maritime Museum rund 150.000.

Brisant: Obwohl der Museumsneubau noch gar nicht existiert, verursacht das Projekt bereits jetzt erhebliche laufende Kosten: So wurden 2024 für Personal- und Projektstellen rund 995.000 Euro aufgewendet; allein für die Leitung fielen mehr als 230.000 Euro an. Die Organisationseinheit umfasst bereits 20 Personen, inklusive Hilfskräfte und Freiwilligendienstler. Dabei gibt es bisher weder einen Architektenentwurf noch einen verbindlichen Bauzeitplan. Und eine Eröffnung vor 2029 gilt als ausgeschlossen. 

Foto: Fotofrizz 

Alternative Investition

Mit 500 Mio. Euro ließen sich alle bestehenden Hamburger Museen grundsanieren.

Der Bund der Steuerzahler meint

Für den Bund der Steuerzahler ist das Fazit eindeutig: Das Projekt droht „eine der teuersten Fehlplanungen Hamburgs“ zu werden. Fast 500 Mio. Euro an Steuermitteln, überzogene Prognosen und ein eklatantes Planungsversagen – das alles steht in keinem Verhältnis zum erwartbaren Nutzen. Ein Projekt mit derart vielen ungelösten Problemen darf nicht weiterverfolgt werden. 

Fragen an den Autor

Autor des Artikels

Sascha Mummenhoff

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