Der Bau einer Station für Rettungshubschrauber auf dem Kalkberg in Köln droht eine unendliche Geschichte zu werden. Der Untergrund hat sich als nicht stabil genug erwiesen, der Kalkberg muss gesichert werden. Baukostensteigerungen und Bauzeitverzögerungen sind die Folge.
Köln. Eine neue Station für zwei Rettungshubschrauber hat die Stadt Köln auf dem Kalkberg, einer alten Deponie der ehemaligen Chemischen Fabrik Kalk, errichtet. Noch bevor der Bau fertig ist, geschah Unerwartetes: Der Hangar senkte sich. Baustopp, Gutachten, Sicherungsmaßnahmen und damit verbundene Mehrkosten und Zeitverzögerungen sind die Folgen.
Rund 11,34 Millionen Euro sollten die Gesamtkosten im Jahr 2011 für Hangar, Dienst- und Sozialräume, Lagerflächen, Tankstelle für die Hubschrauber, Zufahrtsstraße, Abstellplätze und die Landeplattform betragen. Im September 2013 begannen die Arbeiten zum Bau der Straße, ein knappes Jahr später die Arbeiten zur Rettungshubschrauberstation. Von da an dauerte es nicht lange, bis Risse im Hangar festgestellt wurden: zunächst an den Wänden, später in der Bodenplatte. Es stellte sich heraus, dass sich das Gebäude um rund zwei Zentimeter gesenkt und schiefgestellt hatte. Und die Setzungen schritten fort.
Die wesentlichen Ergebnisse des gutachterlichen Zwischenberichts vom Februar 2016 besagten, dass die zusätzlich auf die Kuppe des Kalkbergs aufgeschütteten circa 40.000 Tonnen Erde zu schwer waren und daher dringend abgetragen werden mussten. Kosten: schätzungsweise 1,3 Millionen Euro. Eine Aussichtsplattform, die für 151.000 Euro auf der Kuppe errichtet worden war, wurde entfernt. Weiteren Setzungen wurde damit entgegengewirkt. Der Hangar hob sich sogar wieder um einige Millimeter. Eine 20 Meter dicke Kalkschicht, die vom Gutachter angeordnete Bohrungen zutage förderten, wird aber „zu langfristigen weiteren Setzungsfortschreitungen“ führen. Der Kalkberg muss also zusätzlich gesichert werden.
Zudem stellte der Gutachter fest, dass die neue Zufahrtsstraße Dämme auf dem Kalkberg eingeschnitten hat. Zusammen mit den zu steil angelegten Böschungen könnte dies dazu führen, dass Kalk aus der Deponie austritt. Das Gutachten spricht von einem „nicht kalkulierbaren Risiko“. Dringende Maßnahmen: Sanierung der Böschung, Einziehen von Spundwänden, Abflachung der Böschungen, Absperrung öffentlicher Wege, zusätzliche Aufschüttungen, regelmäßige Überwachung der Baustraße.
Was bedeutet dieses Debakel für die Steuerzahler? Im September 2016 war die Hubschrauberstation zu rund 85 Prozent fertiggestellt; 9,76 von den damaligen 12,76 Millionen Euro Gesamtkosten waren ausgegeben. Schäden aus den Setzungen, Wetterschutzmaßnahmen, Rechtsanwalts- und Vermessungskosten und die Ertüchtigung der Fassade sind darin nicht enthalten.
Unabhängig vom Bau der Hubschrauberstation muss der Kalkberg stabilisiert werden. Dem Rat wurden im Juni 2016 Gesamtkosten von gut 7,58 Millionen Euro genannt. Diese Kosten steigen: Im Mai 2017 sprach die Stadt Köln dem Bund der Steuerzahler gegenüber von „Mehraufwendungen im mittleren einstelligen Millionenbereich“. Zu Ende ist die Geschichte für die Steuerzahler also noch lange nicht.
Foto: Bärbel Hildebrand